Klaus Zander schreibt in einem Kommentar zum Süder-Rätsel Nr. 601:
Das ist die ehemalige Molkerei ( auch Meierei genannt ). Dort musste ich immer für meine Mutter und deren Freundin Milch holen, mit dem Fahrrad aus Süderbrarup kommend, weil sie dort ein paar Pfennige billiger war.
Gruß Klaus
Dass dies kein Einzelfall war, schildert anschaulich ein Zeitungsartikel aus dem Juni 1951:
Not macht erfinderisch, und daß in vielen Bevölkerungskreisen die Not im gleichen Maße steigt, kann wohl von niemand bestritten werden. Wer es aber noch nicht glauben will, der möge sich einmal früh am Morgen an die Straßen nach Norderbrarup, Brebel oder am Sonnabend an die Landstraße nach Kiesby stellen und die Menschen beobachten, die diese Straße entlangkommen.
Jeden Sonnabend kann man Männer und Frauen beobachten, die mit dem Fahrrad in Richtung Kiesby fahren. Ihr Ziel ist Kaltoft und zwar die dortige Schlachterei. Wir haben einige dieser Männer gefragt, was sie denn hier täten, da es doch in Süderbrarup genügend Fleischer gibt, um den für den Ort anfallenden Bedarf zu decken. „Hier kaufen wir das Fleisch 30 Pfennige billiger als in Süderbrarup“, war die Antwort. Sie sagt alles. Wie groß muß die Not doch sein, wenn Ehemänner nach getaner Arbeit am Sonnabendmittag anstatt auszuruhen fast 10 km auf dem Rade fahren, um beim Einkauf eines Pfundes Fleisch 30 Pfennige zu sparen! Diese Männer sind bestimmt keine Geizhälse, ebensowenig wie die Frauen, die jeden Tag den weiten Weg nach Brebel oder Norderbrarup zurücklegen, um die Milch, die sie dringend für ihre Kinder brauchen, 5 Pfennige billiger als im Ort zu kaufen. Es soll nicht untersucht werden, ob man Milch oder Fleisch am Ort ebenfalls billiger verkaufen könnte, allein die Tatsache als solche ist erschütternd.