In der Lokalpresse vor 60 Jahren – 5. Januar 1952

In diesem Artikel aus dem Januar 1952, der den Neubau des Verbandes der Züchter des Angler Sattelschweins (VAS) beschreibt, kann man sehen, was Anfang der 50er Jahre als fortschrittlich in der Architektur von Geschäftshäusern galt:

Besuch auf dem Neubau des VAS
Gute Raumaufteilung nach arbeitstechnischen Gesichtspunkten 

Es geht rüstig vorwärts auf dem Neubau des Geschäftshauses, das der Verband der Züchter des Angler Sattelschweines in der Bahnhofstraße errichtet. Das durch die Firma Carstensen (Süderbrarup) in roten Ziegelsteinen erstellte Gebäude hat eine sehr ansprechende Front, die, wenn erst der Haupteingang mit der Vortreppe fertig ist, noch wesentlich gewinnen wird… Durch die Anordnung der Fenster, die teilweise zwei, teilweise vier Flügel besitzen, ergibt die Fassade ein gefälliges Bild. Besonders hübsch wirkt die Fensterreihe in dem Holzvorbau des Dachgeschosses.

nr30_alt Betritt man das Haus, so kommt man zunächst in einen kleinen Vorraum, der mit einer automatischen Lichtanlage ausgestattet werden soll. Der  Leiter der Büro- und Kassenabteilung, Herr Classen, hat die Führung übernommen und zeigt uns, an welcher Stelle noch eine große abschließbare Glastür eingebaut werden soll, die den Vorraum von dem Korridor der Geschäftsräume, die sämtlich im Erdgeschoß untergebracht werden, trennen wird.

Links treten wir in das Vorzimmer ein, das gleichzeitig als Empfangsraum und Telefonzentrale gedacht ist. Hier werden zwei weibliche Büroangestellte ihren Arbeitsplatz finden, Daran schließt sich das geräumige Chefzimmer an, das durch Doppeltüren schalldicht von dem übrigen Geschäftsbetrieb abgeschlossen wird. Es ist geplant, einen Teil des Raumes als Besucherecke im bäuerlichen Stil einzurichten. 

Gegenüber dem Haupteingang befindet sich die Tür zur Verkaufsabteilung, die im Interesse eines reibungslosen Publikumsverkehrs im größten Raum untergebracht und mit Sitzplätzen für Kunden ausgestattet wird. Rechts daneben wird man in der Herdbuchabteilung ungestört arbeiten können. Aus arbeitstechnischen Gründen wurde ein Durchgang zur Verkaufsabteilung geschaffen, an die sich wiederum ein Archiv- und Maschinenraum anschließen soll, der auch Registraturzwecken dienen wird. Bei zu großem Publikumsandrang kann dieser Raum als Ausweichstelle für ungestörte Besprechungen benutzt werden. Als letzter Geschäftsraum im Erdgeschoß wäre noch die Kassenabteilung zu nennen. Sämtliche Räume zeichnen sich durch große Doppelfenster und praktische lange Wände aus, die viel Platz für Büroschränke und Regale bieten.

bstr_228 Wir steigen nun in den Keller hinab und finden dort noch Lagerräume, Vorratsräume für  Brennmaterial, den Zentralheizungsofen, eine elektrische Wasserpumpe sowie die Waschküche, Toiletten und ein Badezimmer für drei der in den oberen Stockwerken gelegenen Privatwohnungen. Auch sie weisen dasselbe moderne Bauprinzip wie die Geschäftsräume auf, d.h. sie sind geräumig und hell gebaut. Durch die Zentralheizungskörper unter den Fenstern bieten die übrigen Wände genügend Platz zum Aufstellen der Möbel. Das erste und zweite Stockwerk enthält je eine Zwei- und eine Dreizimmerwohnung mit Küche, Speisekammer und W.C. Sämtliche Küchen sind mit Anschlüssen für Elektroherde versehen. Die Dreizimmerwohnung in der zweiten Etage ist außerdem mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet.

Auf den Boden können wir noch nicht, weil die Treppe noch fehlt. Aber so viel kann man schon von unten sehen, daß dort noch ein Riesenraum für alle möglichen Zwecke zur Verfügung steht. Wie uns Herr Classen mitteilte, sollen hier oben noch Abstellkammern eingebaut werden.

Noch ein Wort zur Beleuchtung in den Geschäftsräumen: Es ist vorgesehen, moderne Stablampen anzubringen, deren Lichtgemisch dem Tageslicht angepaßt ist. Zur Zeit sind die Handwerker dabei, die letzten Zwischenwände zu ziehen. Die Fenster sind bereits eingesetzt, und man wird wohl bald an die Innenausstattung der Räume herangehen können, sodaß das Gebäude im Frühjahr seiner Bestimmung übergeben werden kann.

 

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