Süderbrarup einst und jetzt (5) – Obere Große Straße


Heute mal wieder ein Artikel aus der Serie „Süderbrarup einst und jetzt“, wobei wir zeitlich gar nicht so weit zurückgehen müssen, um erstaunlich Veränderungen am Ortsbild festzustellen.

Als ich das folgende Foto der oberen Großen Straße im Gemeindearchiv sah, musste ich erstaunt feststellen, dass ich mich an Vieles, was man darauf sieht, gar nicht mehr so recht erinnern konnte. Dabei ist das Bild gerade mal ungefähr 40 Jahre alt und ich war um 1970 durchaus schon in einem Alter, wo man seinen Heimatort bewusst wahrnimmt. Doch zunächst einmal das Bild.

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Das Foto zeigt die rechte Seite der Großen Straße (von Kappeln kommend) von der Hausnummer 37 bis zur Nummer 23. Und jetzt zu den Dingen, die mir auffielen und an die ich mich nur noch schwach oder gar nicht erinnern konnte.

Zunächst das Haus Nr. 37 – heute Dr. Becker. Dort hatte anscheinend Egon Thiel sein Juweliergeschäft, bevor er 1976 seinen Neubau dort errichtete, wo auf dem Bild noch der hölzerne Pavillon von Jürgen Jürgensen zu sehen ist. Der große Baum nebenan kennzeichnet das Grundstück Nr. 33, wo zu der Zeit noch das zum ehemaligen Hof Erichsen gehörige Wohnhaus stand. Dieses Gebäude wurde 1982 durch den Neubau des bona-Marktes ersetzt.

Dass zur Zeit der Aufnahme noch in den Geschäftshäusern Nr. 31 und Nr. 29 noch das Textilhaus Lühr & Meyer bzw. das Papierwarengeschäft von Erich Schüler waren, ist mir noch geläufig. Etwas mehr hat mich das folgende Gebäude.

Das Kino Roxy des Anger Hofs in der ehemaligen Durchfahrt existiert da schon nicht mehr. Das Gebäude steht allerdings noch vollständig und darin befindet sich ein Supermarkt mit Fenstern auf der dem Fotografen zugewandten Seite. Ganz genau kann man den Schriftzug des Ladens auch auf dem Original nicht entziffern; es sieht so aus, als ob dort „Netto Markt“ steht.

Das Kino wurde laut Chronik Ende 1968 geschlossen. 1971 wurde der rechte Flügel des Angler Hofs mit den Geschäftsräumen des Edeka-Marktes (zuletzt Schlecker) gebaut, wobei dann auch die Durchfahrt bis auf das Reststück „Bonanza Grill“ abgerissen wurde. Damit lässt sich das Foto auf den Zeitraum 1969-1971 datieren.

Ganz links ist noch das Fischgeschäft von Detlef Jensen im Haus Nr. 21 zu sehen.

Zu den Geschäften in der Großen Straße im Laufe der Jahre siehe auch die folgenden Artikel:
„Geschäftsreise“ in die Vergangenheit (6) – Der Germaniaplatz
„Geschäftsreise“ in die Vergangenheit (7) – Die Große Straße (rechte Seite)
„Geschäftsreise“ in die Vergangenheit (8) – Die Große Straße (linke Seite)

Zum Abschluss noch ein Vergleichsfoto aus dem Jahre 2011.

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Hier noch mal ein Ausschnit, der den „Supermarkt“ im alten Kinogebäude etwas größer zeigt. Dazu einige Anmerkungen von

Karl-Heinz Philipp:

Im Haus Große Strasse Nr. 37 hatte der Elektromeister Georg Lorenzen von 1946-1967 sein Geschäft. Georg Lorenzen ist 1910 in Nordballig geboren und 1967 in
Süderbrarup gestorben.
Das Haus wurde nach 1967 verkauft.

Meike Marxen:

Was für ein herrliches altes Foto von der Großen Straße. An das Juweliergeschäft Thiel erinnere ich mich noch gut, war ich doch mit den Kindern befreundet, und wir haben öfter ihren Papa in seinem Geschäft besucht. Auch der Hof dahinter ist mir noch geläufig. An Lühr & Meyer erinnere ich mich auch, und an den Spitz, der oft vor dem Geschäft Schüler lag. Dort, wo einst das Kino war, gab es später den Bonanza-Grill (der wegen der im Lauf der Zeit ausgefallenen Buchstaben bei uns später nur noch „Bnana-Grill“ hieß). An einen Netto-Markt kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Und das Fischgeschäft bringe ich immer mit dem Becken voller lebender Fische und den zur Jagdzeit frisch geschossenen Kaninchen, Fasanen und manchmal Rehen in Verbindung.
Ein Stück weiter hinter dem Gebäudekomplex mit dem Fischgeschäft befand sich leicht erhöht das Haus des Tierarztes Erichsen.
Ach ja, und das Kopfsteinpflaster… moderner ist Süderbrarup ja geworden… aber schöner…?

Grüße von
Meike

Michaela Bielke:

Hallo,
ich kann Meike nur in Allem zustimmen, was sie schreibt. Zusätzlich fällt mir zu Schreibwaren Schüler noch ein, dass sich dort zum Schuljahranfang immer lange Schlangen bildeten. Wir alle brauchten neue Hefte und was sonst für die Schule verlangt wurde. Da es sonst kein Geschäft in Süder gab, wo man diese Sachen erstehen konnte, blieb einem nur der Gang dorthin. Dazu noch die damaligen Ladenöffnungszeiten und der Stau war vorprogrammiert!
Zum Fischgeschäft Jensen gingen wir auch oft, denn damals war Fisch noch erschwinglich.
Den Bonanza-Grill zu betreten war für mich eigentlich verboten, aber Verbote sind ja bekanntlich dafür da umgangegen zu werden. Toll fand ich es da nicht, aber man konnte dort eine Cola trinken.
Viele Grüße
Michaela

Marita Mau:

Hallo!
Da kommen wirklich viele alte Erinnerungen auf. Z. B. erinnere ich mich noch daran, dass links des Elektrogeschäfts Lorenzen ein Hutgeschäft ansässig war, das von einer älteren Dame, deren Name mir leider unbekannt ist, betrieben wurde. Danach hat Kaufmann Jürgensen diesen kleinen Laden zusätzlich zu seinem gegenüber liegenden Geschäft übernommen. Ich weiß noch gut, wie er immer wieder flott die Straße überquerte und zwischen den Geschäften hin- und herpendelte.

An den Hutladen in der Großen Straße erinnere ich mich auch noch, allerdings weiß ich auch nicht mehr, wer der / die LadeninhaberIn war.  Vielleicht kann ich es noch über das Süderbraruper Adressbuch von 1954 herausbekommen – mal sehen.

Hier noch ein altes Foto, auf dem der Hutladen in dem Holzgebäude gegenüber von Kaufmann Jürgensen zu sehen ist:

Nachtrag: Die Dame,  die den Hutsalon betrieb, hieß Dora Hansen. Siehe auch Artikel „Der Süderbraruper Hutsalon“.

hutladen

 

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6 Antworten zu Süderbrarup einst und jetzt (5) – Obere Große Straße

  1. Günter Hans sagt:

    Hallo Zusammen,
    zu BILD 4 habe ih eine Frage und wenn Ihr wollt eine Geschichte. Die Kinorückwand vom Angler Hof ist für mich DIE Rückwand.
    Nun meine Frage: Ich sehe ein Verkehrszeichen mit 3 Barken. Warum? Der Bahnübergang ist doch Vielzahl weit entfernt.
    Meine Geschichte und hieran denke ich auch in der Neuzeit, wo es die Wand schon lange nicht mehr gibt.
    Es war nach einer Klassenfahrt nach Bispingen. So wie ich mich an eine Episode an Bispingen immer wieder und gern erinnere, so geht mir die Erinnerung an DIESE Wand nicht aus dem Kopf.
    Wir haben auf der Klassenfahrt zurück in Hagenbecks Tierpark eine Zwischenstation gemacht. Weltmännisch habe ich in dem Restaurant dort eine Hühnerbrühe mit Ei bestellt. War mein Taschengeld schon knapp, so ging es hier nochmal kräftig in die Knie.
    Im Hagenbeck könnte man mit Rennautos mit ECHTEM Motor seine Runden drehen. Mein restliches Taschengeld habe ich dem Unternehmer zur Verfügung gestellt. Leider musste ich irgendwann mal Müssen und habe die Toilette aufgesucht. Hier sollte ich schon wieder zahlen. Freiwillig oder nicht, ich weis es nicht mehr sah das Bezahlen aber als meine Pflicht an. Geld hätte ich aber nicht mehr. Ich habe nach einer stillen Ecke gesucht, eine Tür geöffnet und stand im Löwengehege. Die Tiere waren wahrscheinlich genauso überrascht wie ich und haben sich nicht bewegt. Wer glaubt schon, dass ein Schüler eine stille Ecke zum Pinkeln sucht. Wer hier lieber Urinieren liest mag es einsetzen.
    Kein Geld, keine Stille Ecke, also aushalten.
    Bald ging auch der Bus nach Hause. Der Druck war auszuhalten und der Traum vomn der Toilette zu Hause gab Hoffnung und half der Prostata. Der Platz im Bus neben der Freundin und die pubertären Spielereien litten sehr unter meinem Problem , aus Diskretion wird hier auf den Namen meiner Mitreisenden verzichtet.
    Endlich. Süderbrarup Schule. Mein Fahrrad genommen und ab nach Hause. Gleich, dich trennen nur 3 Kilometer vom Klo oder einem Baum oder welche sonst geschützte Ecke.
    An der Gabelung neben der Tankstelle war es dann vorbei. keine Chance , der Druck wurde zu groß. Die Wand die letzte Rettung.
    Das der Druck Beschädigungen verursacht hat und das Kino deswegen abgerissen wurde ist ein Gerücht.
    Mit meiner Busnachbarin bin ich dann doch nochmal ins Kino gegangen, nicht dort, sondern im anderen Süderbraruper Kino zurückversetzt neben dem Postamt, Name und Straße sind mir entfallen.
    Viele Grüße und ich freue mich auf ein Wiedersehen im September 2016
    Günter

    • admin sagt:

      Das mit dem Verkehrszeichen stimmt schon – es sind tatsächlich etwa 240 Meter bis zum Bahnübergang.
      Das zweite Süderbraruper Kino war der „Filmpalast“ der Familie Berg in der Bahnhofstraße (siehe Süder-Rätsel Nr. 862)

  2. Marita Mau sagt:

    Hallo!

    Da kommen wirklich viele alte Erinnerungen auf. Z. B. erinnere ich mich noch daran, dass links des Elektrogeschäfts Lorenzen ein Hutgeschäft ansässig war, das von einer älteren Dame, deren Name mir leider unbekannt ist, betrieben wurde. Danach hat Kaufmann Jürgensen diesen kleinen Laden zusätzlich zu seinem gegenüber liegenden Geschäft übernommen. Ich weiß noch gut, wie er immer wieder flott die Straße überquerte und zwischen den Geschäften hin- und herpendelte.

  3. Michaela Bielke sagt:

    Hallo,
    ich kann Meike nur in Allem zustimmen, was sie schreibt. Zusätzlich fällt mir zu Schreibwaren Schüler noch ein, dass sich dort zum Schuljahranfang immer lange Schlangen bildeten. Wir alle brauchten neue Hefte und was sonst für die Schule verlangt wurde. Da es sonst kein Geschäft in Süder gab, wo man diese Sachen erstehen konnte, blieb einem nur der Gang dorthin. Dazu noch die damaligen Ladenöffnungszeiten und der Stau war vorprogrammiert!
    Zum Fischgeschäft Jensen gingen wir auch oft, denn damals war Fisch noch erschwinglich.
    Den Bonanza-Grill zu betreten war für mich eigentlich verboten, aber Verbote sind ja bekanntlich dafür da umgangegen zu werden. Toll fand ich es da nicht, aber man konnte dort eine Cola trinken.
    Viele Grüße
    Michaela

  4. Meike Marxen sagt:

    Was für ein herrliches altes Foto von der Großen Straße. An das Juweliergeschäft Thiel erinnere ich mich noch gut, war ich doch mit den Kindern befreundet, und wir haben öfter ihren Papa in seinem Geschäft besucht. Auch der Hof dahinter ist mir noch geläufig. An Lühr & Meyer erinnere ich mich auch, und an den Spitz, der oft vor dem Geschäft Schüler lag. Dort, wo einst das Kino war, gab es später den Bonanza-Grill (der wegen der im Lauf der Zeit ausgefallenen Buchstaben bei uns später nur noch „Bnana-Grill“ hieß). An einen Netto-Markt kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Und das Fischgeschäft bringe ich immer mit dem Becken voller lebender Fische und den zur Jagdzeit frisch geschossenen Kaninchen, Fasanen und manchmal Rehen in Verbindung.
    Ein Stück weiter hinter dem Gebäudekomplex mit dem Fischgeschäft befand sich leicht erhöht das Haus des Tierarztes Erichsen.
    Ach ja, und das Kopfsteinpflaster… moderner ist Süderbrarup ja geworden… aber schöner…?

    Grüße von
    Meike

  5. Im Haus Große Strasse Nr. 37 hatte der Elektromeister Georg Lorenzen von 1946-1967 sein Geschäft. Georg Lorenzen ist 1910 in Nordballig geboren und 1967 in
    Süderbrarup gestorben.
    Das Haus wurde nach 1967 verkauft.

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