Brarupmarkt im Zweiten Weltkrieg

zander Heute erreichte mich eine eMail von Klaus Zander. Er schreibt:

Hallo liebe Süderbrarup Freunde,

weiß jemand ob in den  Kriegsjahren auch der Brarupmarkt stattfand und wenn ja, wie war er ?

Meinen ersten Brarupmarkt konnte ich im Jahre 1946 besuchen. Wir waren gerade vor wenigen Tagen mit einen
Flüchtlingstransport via Segeberg aus Pommern ( Stettin ) gekommen und fanden den ersten Unterschlupf in der
damaligen Mittelschule, in der Bismarckstrasse.

Für mich war der Brarupmarkt nach all den schrecklichen Kriegserlebnissen eine Sensation,  ich war gerade 9 Jahre geworden.
Obwohl es für Kenner noch ziemlich kläglich war. Nichts da mit Wurstbraterei oder ähnlichem. Aber trotzdem man war hoch
zufrieden und glücklich.

In alter Freundschaft
Klaus Zander

kinderlan_1 Klaus Zander ist ein Jugendfreund von Heini Hennings. Er ist der Junge, der auf dem Foto zum Bilderrätsel 133 unter der Eisenbahnbrücke Lerchenfeld zu sehen ist. Auf dem auf dem Scheersberg 1950 aufgenommenen Bild oben ist er nach Heini Hennings‘ Angaben der Junge ganz rechts.

Klaus Zander hat ein Buch unter dem Titel „Kinderland ist abgebrannt – Erlebnisse eines pommerschen Jungen in den Jahren 1940 – 1946 geschrieben. Dort schildert er seine Kindheit in den letzten Kriegsjahren in Pommern und die Flucht der Familie nach Schleswig-Holstein.

kinderland_2 Wer vorab einen Blick in das Buch werfen möchten, kann hier bei books.google.de einige Ausschnitte probelesen. Ich hoffe, Herr Zander hat nichts dagegen, wenn ich hier ein Bild der letzten Seite des Buches abdrucke, in dem die Ankunft der Familie in Süderbrarup geschildert wird. Wer Interesse hat, kann das Buch hier beziehen.

Wie ich von Heini Hennings erfuhr, will Herr Zander eine Fortsetzung seines Buches schreiben, die unter anderem seine Jahre als Flüchtlingskind in Süderbrarup beinhalten soll. Daher wohl auch seine Frage nach dem Brarup-Markt.

Als schnelle Antwort auf seine Frage hier erst einmal ein Ausschnitt aus der Festschrift „400 Jahre Brarup-Markt“ aus dem Jahre 1993, in dem belegt ist, dass der Brarup-Markt – im Gegensatz zum Ersten Weltkrieg – auch während des Zweiten Weltkrieges stattfand:

Anders die Situation im 2.  Weltkrieg. Trotz wachsender Probleme in vielerlei Hinsicht konnte sich der Markt über die ganze Kriegszeit halten. So sind zum Beispiel für den Markt 1944 noch 29 Bewerber in einer Liste aufgeführt, die trotz Krieg und Not die damals obligatorische Lustbarkeitssteuer in die Gemeindekasse zu zahlen hatten. 1945 allerdings, nur wenige Monate nach Kriegsende, waren ganze zwei steuerpflichtige Brarupmarktbeschicker nachgeblieben. Vierzehn Reichsmark kassierte die Gemeinde damals für eine „Lustbarkeit“, die angesichts eines chaotischen Zusammenbruchs ohnehin wohl nur steuerrechtlich noch eine war. Ab 1946 sah auch das freilich schon wieder ganz anders aus: 40 Schausteller wurden auf dem Brarup-Markt von dem „Gemeindelustbarkeitssteuererheber“ Rudolf Lüth zur Kasse gebeten. Für die Einzahler wird diese Steuer freilich nicht mehr als ein Trinkgeld gewesen sein, denn die einzelnen Beträge entsprachen allenfalls dem Gegenwert einiger Schwarzmarkt-Zigaretten.

Wer von den Lesern noch  etwas über den Brarup-Markt während der Kriegsjahre weiß, kann dies gerne hier als  Kommentar niederschreiben oder per eMail einsenden, die ich dann gegebenenfalls an Herrn Zander weiterleiten werde.

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2 Antworten zu Brarupmarkt im Zweiten Weltkrieg

  1. admin sagt:

    Kommentar von Günter Gosch, der fälschlicherweise beim Müllerschuppen-Artikel gelandet ist.

    Hallo,Herr Zander.
    Da Sie gerne etwas über den Brarup Markt im Zweiten Weltkrieg wissen möchten,
    möchte ich nach Rücksprache mit Willy Christensen ( Die Guten Würstchen) wäre er bereit mit Ihnen über die Erlebnissen zu sprechen. Er hat alles mit erlebt.
    Seine Tel. Nr. 04641/2255.
    Gruß Günter.

    • Klaus Zander sagt:

      Hallo lieber Günther,
      ich komme sehr gerne auf das Angebot zurück. Allerdings erst in den nächsten Tagen. Im Moment geht es leider nicht.
      Der Grund meiner Recherche ist, da ich das erstemal den Brarupmarkt 1946 erlebte und er in meiner Erinnerung durchaus dem kümmerlichen Zustand entsprach den das ganze Land zu diesem Zeitpunkt einnahm und er mit den „gloriosen“ Events ( so würde man es heute bezeichnen ) einige Jahre später nicht zu vergleichen war. Das Motte jener Nachkriegstage war nicht von ungefähr wahrscheinlich : „Wir sind noch einmal davon gekommen“. So Fragte ich ich mich jetzt, wie war es wohl im Krieg .

      Gruß Klaus

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