Rundfunk in Süderbrarup

berg_1 Laut wikipedia gilt der 29. Oktober 1923 als Geburtsstunde des deutschen Rundfunks. An diesem Tag wird die erste Unterhaltungssendung aus dem Vox-Haus in Berlin ausgestrahlt. Als erster offizieller Rundfunkteilnehmer in Deutschland gilt der Berliner Zigarettenhändler Wilhelm Kollhoff. Die Lizenz zum Hören des Programms kostete − 1923 war der Höhepunkt der Inflationszeit – 60 Goldmark oder 780 Milliarden Papiermark.

Dank des Enthusiasmus des Süderbraruper Elektrotechnikers Willi Berg – ein Sohn des Wintergarten-Inhabers Jürgen Berg – dauerte es nicht lange, bis auch in Süderbrarup dieses neue Medium verfügbar sein sollte. Schon bald darauf – aufgrund der übrigen Meldungen in dem Zeitungsausschnitt vermutlich schon Ende 1923 – erschien in der Landpost der folgende Artikel:

berg_2 Radio-Rundfunk-Station in Sicht! Es ist erfreulich, berichten zu können, daß auch unser Ort nicht zurückbleiben will, wenn es gilt, sich die neueste Technik auf dem Gebiet der Elektrizität dienstbar zu machen. Die Inhaber des Ing.-Büros Gebr. Berg haben durch persönlichen Besuch der „Telefunken“, Gesellschaft für drahtlose Telegraphie, in Berlin, es erreicht, sich in einer dortigen Radiokonferenz eingehend mit dem deutschen Rundfunkwesen vertraut zu machen, sodaß die Firma, wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, den Bau kompletter Radio-Stationen übernimmt. Die Berliner Telefunken-Gesellschaft ist bekanntlich die größte der Welt auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie. Schon in allernächster Zeit wird Gelegenheit geboten sein, Radio-Rundfunk-Uebertragungen in den Geschäftsräumen der Gebr. Berg beiwohnen zu können. Ueber das Radiowesen werden wir nächstens ausführlicher berichten können.

Nachdem sich aufgrund der hohen Kosten zunächst nur einige Wenige ein Radiogerät leisten konnten, stiegen die Teilnehmerzahlen deutlich, nachdem am 14. Mai 1924 rückwirkend zum 1. April die Gebühr auf 2 Reichsmark festgelegt worden war. Am 1. Januar 1924 gab es in Deutschland 1.580 Rundfunkteilnehmer. Zum Jahresende hatten sich 548.749 Teilnehmer angemeldet, ein Jahr später war die Millionengrenze überschritten.

bstr_20 Auch in Süderbrarup scheint sich diese neue Technik schnell durchgesetzt zu haben, denn in den Anzeigen zum Weihnachtsbazar 1928 werben schon mehrere Süderbraruper Firmen mit der Einrichtung von Rundfunk-Empfangsanlagen.

Willi Berg scheint ein Mann gewesen zu sein, der allen technischen Neuerungen gegenüber sehr aufgeschlossen war. Schon im Jahre 1927 erbaute er das erste Süderbraruper Kino, den „Filmpalast“, in der ehemaligen Scheune hinter dem Haus Bahnhofstraße 8.

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