Achtung Polizei

Als ich das folgende Foto meines Vaters mit zwei Polizeibeamten vor der damaligen Polizeistation im Flüchtlingslager aufstöberte, dachte ich mir, man könnte mal einen Artikel über die Polizei in Süderbrarup verfassen. Zur Geschichte der Polizei in unserem Ort greife ich mal wieder auf die Süderbraruper Chronik zurück.

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Der erste namentlich erwähnte Polizist in Süderbrarup war der berittene Gendarm Martens, der 1868 seinen Dienst antrat. Vor dem ersten Weltkrieg vertrat der Gendarmeriewachtmeister Saußen viele Jahre hier Recht und Ordnung. Nach dem ersten Weltkrieg kam ein zweiter Polizist hinzu. Erwähnt werden aus dieser Zeit die Wachtmeister Mietz, Jensen und Steen.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es in Süderbrarup sogar kurzzeitig eine eigene Polizeiinspektion und eine Außenstelle der Kriminalpolizei.Längerfristig in Süderbrarup, nämlich bis 1970, gab es eine eigene Polizeiabteilung, die von 1945 bis 1947 ihren Sitz im Saal des Gasthofs „Zur Börse“ hatte.

1947 zog die Polizeiabteilung, die das Gebiet von Kappeln bis Böklund und von Satrup bis zur Schlei betreute, in das Flüchtlingslager in der Schleswiger Straße um. Danach, bis zur Verlegung nach Schleswig, war die Abteilung im Haus Bachstraße Nr. 33 ansässig.

Zu dieser Polizeiabteilung 18 gehörten vier Polizeistationen. Die Süderbraruper Polizeistation war mit neun Beamten für heutige Verhältnisse geradezu üppig mit Personal ausgestattet. Es gab vier Polizisten in Süderbrarup sowie jeweils einen in den Außenstellen Lindaunis, Steinfeld, Loit, Norderbrarup und Wagersrott.

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1959 wurden die Diensträume der Polizei in das neu errichtete Gebäude in der Bismarckstraße 17 verlegt. Seit 2001 befindet sich die Dienststelle im ehemaligen Schleswag-Gebäude in der Bismarckstraße 27.


Über einen spektakulären Fall, der die hiesige Polizei in den Jahren 1949/1950 in Atem hielt, wird im neuen Jahrbuch des Heimatvereins unter dem Titel „Der Schrecken von Angeln“ aus der Sicht eines persönlich Betroffenen ausführlich berichtet: Dabei handelt es sich um eine Serie von Brandstiftungen, der landwirtschaftliche Gebäude und ganze Höfe unter anderem in Dollrottfeld, Güderott, Güderottstamm und Gintoft zum Opfer fielen. Sogar in der überregionalen Presse fanden die Brandstiftungen und ihre Aufklärung Erwähnung:

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Auszug aus dem ….

Auszug aus dem Zeitungsartikel:

Im August begann es.  Es brannte in Dollrottfeld, in Güderott, in Dahmendorf, bei Sterup, Gintoft, Fahrendorf und Wippendorf. Jede Woche gingen ein oder mehrere Gehöfte in Flammen auf. Bis in den Oktober hinein wütete der unbekannte Brandstifter. Fast tausend Fuder Heu und Stroh, ebensoviel gedroschenes und ungedroschenes Korn, hunderte Zentner Kunstdünger, 75 große, wertvolle landwirtschaftliche Maschinen, Wagen und zahlreiches Vieh, fielen zusammen mit 17 Wohnhäusern, Wirtschaftsgebäuden und Scheunen dem Roten Hahn zum Opfer. Scharen von Kriminalbeamten suchten Tag und Nacht nach dem Täter. Über 500 Spuren wurden verfolgt.

Wie sich nach umfangreicher Ermittlungsarbeit herausstellte, war der Täter ein Landstreicher, der bei einer jungen Frau in Lindaumühlenholz kurzzeitig Unterschlupf gefunden hatte. Er wurde in Essen verhaftet und zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

Achim Gutzeit:

Über die Verhaftung gab es am 10. Mai 1950 sogar eine dpa-Meldung:

Brandstifter verhaftet
Als der „Brandstifter von Angeln“ ist in Essen der 22jährige Ewald Rönnau festgenommen worden. Rönnau steht unter dem Verdacht, im vergangenen Sommer in der Umgebung von Süderbrarup neun Brandstiftungen verübt zu haben. In Angeln waren im vergangenen Jahr innerhalb kurzer Zeit neun Brandstiftungen verübt worden.

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Eine Antwort zu Achtung Polizei

  1. Über die Verhaftung gab es am 10. Mai 1950 sogar eine dpa-Meldung:

    Brandstifter verhaftet

    Als der „Brandstifter von Angeln“ ist in Essen der 22jährige Ewald Rönnau festgenommen worden. Rönnau steht unter dem Verdacht, im vergangenen Sommer in der Umgebung von Süderbrarup neun Brandstiftungen verübt zu haben. In Angeln waren im vergangenen Jahr innerhalb kurzer Zeit neun Brandstiftungen verübt worden.

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