Süderbrarup einst und jetzt (10) – Hotel „Zur Börse“

In der heutigen Folge der Serie ein weiteres Gebäude, das heute nicht mehr existiert: das ehemalige Hotel „Zur Börse“ in der Schleswiger Straße. Die Informationen in der Süderbraruper Chronik zu diesem Gebäude sind nicht sehr umfangreich. Hier das Wichtigste:

Über das Baujahr der Gastwirtschaft schweigt sich die Süderbraruper Chronik aus. Das erste Bild zeigt die Schleswiger Straße vor dem Bau der Eisenbahn, also vor 1880/81. Darauf erkennt man rechts den Sandkrug, wie die Gastwirtschaft damals hieß. Im Hintergrund erkennt man das Holzgebäude Große Straße 6 (Spreenkasten), das ja laut Chronik erst 1891 errichtet wurde und daher auf diesem Bild eigentlich gar nicht zu sehen sein dürfte. Davor das alte Reetdachhaus, das laut Chronik 1890 abgerissen wurde. An dieser Stelle wurden dann die Häuser Große Straße 2 und 4 errichtet.

Das zweite Bild zeigt den Sandkrug um 1890 im Winter. Gastwirt war damals Alex Kiene, der nebenbei auch Viehhändler war. Auf diesem Bild ist auch schon der kleine Anbau zu sehen, der als Ausspann für die Pferdefuhrwerke diente.

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Das dritte Bild muss vor 1925 entstanden sein, dem Jahr, in dem ein größerer Umbau vorgenommen wurde. Der Ausspann ist allerdings hier auch schon vergrößert. Jetzt hieß das Gasthaus schon „Zur Börse“

Auf dem vierten Bild kann man die Ergebnisse des Umbaus aus dem Jahre 1925 sehen: Der Eingang wurde weiter nach rechts verlegt und an seiner Stelle ein Erker zur Vergrößerung des Gastraums errichtet. Gastwirt war zu dieser Zeit Heinrich Brusgatis

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Das fünfte Bild ist wohl kurz nach dem 2. Weltkrieg entstanden. Größere Veränderungen am Gebäude sind nicht erkennbar.

Auf dem sechsten Bild aus dem Jahre 1980 kann man sehen, dass der Ausspann inzwischen verschwunden ist. Im Jahr 1976 wurde hinter dem Gebäude ein Saal angebaut, der auf diesem Bild nicht zu sehen ist. Außerdem wurde die Ostseite des Gebäudes neu verklinkert. Betrieben wurde das Hotel „Zur Börse“ zu dieser Zeit von der Familie Lorenz Nissen.

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Das vorletzte Foto stammt ca. aus dem Jahr 1985, als das Hotel „Zur Börse“ für einige Jahre als „Landhaus Jacobsen“ von einer Kappelner Gastronomen-Familie betrieben wurde. 2006 wurde das Haus (wie die daneben gelegene Esso-Tankstelle) abgerissen, um Platz für den Supermarkt Lidl mit zugehörigem Parkplatz zu schaffen. Das letzte Foto dieser Serie entstand kurz vor dem Abriss des Hauses.

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Nachtrag:

Von Karl Pusch stammt die folgende Ansichtskarte (links) aus dem Jahr 1915. Sie zeigt eine Innenaufnahme des alten Saals der Börse mit einquartierten Soldaten. Dieser Saal ist laut Chronik im Krieg (wohl 2. Wletkrieg) bei einem Sturm zusammengebrochen. Vom 1976 neu errichteten Saal habe ich keine Innenaufnahme. Er ist aber auf dem (von Heini Hennings stammenden) Luftbild (rechts) hinter dem Hauptgebäude zu erkennen.

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