Heute in der Serie „Süderbrarup einst und jetzt“ mal kein einzelnes Gebäude, sondern ein Blick auf den Germaniaplatz, also die Einmündung der Bahnhofstraße in die Große Straße.
Das erste Foto muss zwischen 1896 und 1902 entstanden sein, denn wenn man anhand der abgebildeten Gegebenheiten versucht, das Datum der Aufnahme mit Hilfe der Chronik zu bestimmen, stellt man schnell Widersprüche fest.
Zwischen den beiden Häusern Bahnhofstraße 1 und 3 klafft hier noch eine Lücke, die laut Chronik im Jahre 1897 geschlossen wurde. Auf dem Bild sieht es so aus, als ob zwischen beiden Gebäuden noch ein Fachwerkhäuschen steht – dieses wird in der Chronik allerdings nicht erwähnt. Das Aufnahmejahr widerspräche allerdings anderen Tatsache betreffend das Haus Große Straße 4 bzw. den Strommast (siehe weiter unten).
Auf der in Blickrichtung linken Seite der Bahnhofstraße erkennt man das Haus Große Straße 5 (später Drogerie Kählert bzw. Gardinen Tobian) mit der Reklame für eine Fahrradhandlung. Der Platz des davor gelegenen Hauses Bahnhofstraße 2 ist noch leer, das Gebäude wurde erst 1932/33 errichtet.
Jenseits der Großen Straße erkennt man rechts das 1893 errichtete Haus Große Straße 4, in dem sich bis zum Bezug des neuen Gebäudes in der Bahnhofstraße (im Jahre 1902 laut Chronik) der Germania Bazar von Prahm befand. Zur Zeit der Aufnahme befand sich hier allerdings schon das Geschäft von Hans Nissen. Danach müsste das Aufnahmejahr 1902 oder später sein.
Links von dem mitten auf dem Germaniaplatz stehenden gewaltigen Strommast (laut Chronik begann die Stromversorgung des Ortes erst etwa 1898) steht das kleine 1891 errichtete Holzhaus, das im Volksmund wegen des Ausbaus im Obergeschoss „Spreenkasten“ genannt wurde.
Das zweite Bild stammt aus dem Jahre 1954. Die Lücke zwischen den Häusern Bahnhofstaße 1 und 3 ist geschlossen und das Haus Bahnhofstraße 4 (Hermann Kählert) inzwischen errichtet. Im Haus Große Straße 4 befindet sicht zu der Zeit das Konsum-Geschäft. Das kleine Holzhaus daneben ist durch ein festes, mehrgeschossiges Haus ersetzt, an dem wohl noch die letzten Arbeiten zur Fertigstellung durchgeführt werden.
Das dritte Bild zeigt den Straßenzug um 1970 herum. Im Haus Große Straße 4 hat nun die Schleswag einen Ausstellungsraum und die Kreuzung wurde wegen des zugenommenen Verkehrsaufkommens mit einem Geländer und einem Zebrastreifen versehen.
Das vierte und letzte Foto zeigt die Kreuzung im Jahre 2016. Das Haus Große Straße 5 musste dem großen Eckhaus der Baufirma Lorenzen weichen und es gibt breite Bürgersteige, die man in den 70er Jahren wahrscheinlich besser hätte gebrauchen können, denn das Fußgängeraufkommen in der Bahnhofstraße ist seitdem sehr zurückgegangen.
Marita Mau:
Guten Morgen,
schon interessant, die Veränderungen unseres Ortes anhand der Aufnahmen zu verfolgen!
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Bahnhofstraße zum „toten Ende“ unseres Ortes verkommen ist. Kaum noch Geschäfte, keine Parkmöglichkeit vor den verbliebenen (der Mensch ist bequem), schade – es war doch mal eine gleichwertige Einkaufsstraße neben der „Großen Straße“. Nun halten die Fleischerei WIese-Gerull und Elektro von Hören einsam die Stellung.Gruß, Marita Mau
Mit der Bahnhofstraße hast du sicher Recht. Noch deutlicher wird der Rückgang an Attraktivität dieser Straße bei den Fotos, die demnächst kommen und einen Blick in diese Straße von der anderen Seite zeigen.
Die Ursache liegt meiner Meinung nach darin, dass man in den Süderbraruper Supermärkten und den anderen Geschäften rund um das Süder-Center nahezu alles für den täglichen Gebrauch bekommt. Und da der Mensch – wie du richtig schreibst – ja bequem ist, versorgt er sich eben gleich dort mit diese Artikeln. Viele „größere Sachen“ werden über das Internet und – wegen der vermeintlich größeren Auswahl – bei einer Einkaufstour in einer der umliegenden Städte besorgt.
Die ehemals gut laufenden kleineren Geschäfte stehen inzwischen leer oder Geschäftsleute versuchen sich mit irgendwelchen Nischenprodukte, was eigentlich von vornherein wegen des zu erwartenden geringen Umsatzes zum Scheitern verurteilt ist, wie ja auch mehrere Beispiele aus der Vergangenheit zeigen.
Guten Morgen,
schon interessant, die Veränderungen unseres Ortes anhand der Aufnahmen zu verfolgen!
Und ich werde das Gefühl nicht los, dass die Bahnhofstraße zum „toten Ende“ unseres Ortes verkommen ist. Kaum noch Geschäfte, keine Parkmöglichkeit vor den verbliebenen (der Mensch ist bequem), schade – es war doch mal eine gleichwertige Einkaufsstraße neben der „Großen Straße“. Nun halten die Fleischerei WIese-Gerull und Elektro von Hören einsam die Stellung.
Gruß, Marita Mau